Historie

Zeitraum von der Vereinsgründung 1913 bis zum 2. Weltkrieg

In der Waldeckischen Landeszeitung wurde am 17. April 1913 folgender Artikel veröffentlicht:

„Usseln, 17. April. (Fußballspielclub) Im fleißigen Orte hat sich ein Fußballspielclub gegründet. Der junge Verein zählt zur Zeit schon 30 Mitglieder. Zum Vorsitzenden ist Herr Sattlermeister Schreiber jr. gewählt. Als Sportplatz dient das Marktgelände.“

Der erste Sportverein in Usseln hatte sich gebildet. Um auch Jugendlichen die Teilnahme an der Gründungsversammlung zu ermöglichen, wurde als Gründungslokal nicht ein Gasthaus, sondern die Sattlerwerkstatt von Wilhelm Schreiber gewählt (das Schreibersche Haus ist 1978 abgebrochen worden und musste dem Neubau Sport- Wilke mit angrenzender Gaststätte „Alt Usseln“ weichen). Anlass zu der Gründung war die aufkommende Sportbegeisterung, und außerdem hatte Anton Jäkel- Unterschulte aus Wuppertal einen Fußball mit nach Usseln gebracht, eine wichtige Voraussetzung, wenn man Fußball spielen will.

15 Gründungsmitglieder trafen sich zur Gründungsversammlung. Mehrere Gründer gehörten dem Pfadfinderbund „Jung- Deutschland“ an, der bei der Taufe des neuen Vereins Taufe stand. So kam der Name „Jung- Upland“ zu Stande.

Hauptanliegen des Vereins war zunächst der Fußballsport. Aber auch 1913 wurde schon eine Wintersportabteilung ins Leben gerufen, die fortan als Skiclub bezeichnet wurde und sich im selben Jahr mit einem Motivwagen am Umzug bei der landwirtschaftlichen Ausstellung in Korbach beteiligte.

Das erste Fußballspiel des neuen Vereins fand bereits im April 1913 statt. Darüber schrieb die Waldeckische Landeszeitung am 30.04.1913:

„Usseln, 28. April. (Sportverein) Am Sonntag war auf unserem Sportplatze ein reger Betrieb. Vom Sportverein Korbach waren 25 Spieler erschienen, um uns ein Fußballspiel vorzuführen. Zahlreiche Zuschauer hatten sich eingefunden, um dem schönen Sport zuzusehen. Nachdem die Korbacher ein Spiel vorgeführt hatten, wurde noch gemeinsam zwischen Korbach und dem hiesigen Verein gespielt. Hierauf versammelte sich die Sportkollegen beim Herrn Gastwirt Brüne, wo Lieder und Vorträge die Unterhaltung verschönerten. Hoffentlich wird der Sportverein Korbach uns recht bald wieder durch einen Besuch erfreuen.“

Beim Rückspiel in Korbach, nur 14 Tage später, erreichten die Usselner ein hoffnungsvolles Unentschieden (2:2).

Als Sportplatz dienten das oberhalb des Schützenzeltes liegende Marktgelände und ein Stück des heutigen Sportplatzes. Es war schon eine holperige Angelegenheit, auf diesem buckligen Gelände Fußball spielen, zumal der Platz von Tor zu Tor hängig war. Hauptsache war aber, dass mit viel Begeisterung Fußball gespielt werden konnte. Auf dem Lande war es noch etwas ganz Ungewöhnliches, dass sich junge Leute in Sportkleidung vor den Augen der Öffentlichkeit zeigten, obwohl die Turnhosen noch bis zum Knie oder über das Knie reichten. Manch Angehöriger der älteren Generation wird den Kopf geschüttelt haben über die „neue Zeit“.

Das muntere Treiben des jungen Vereins wurde durch den ersten Weltkrieg jäh unterbrochen. Viele Vereinsmitglieder wurden zu den Waffen gerufen, viele kehrten nicht zurück.

Nach dem ersten Weltkrieg dauerte es eine Weile, bis der Sportbetrieb wieder in Gang kam. Wiederum Wilhelm Schreiber und Hermann Vogel- Liesen waren mit die treibenden Kräfte. Im Jahre 1920 bildete sich neben dem Sportverein „Jung- Upland“ der Turnverein „Jahn Usseln“. Hier war es der unvergessene Anton Jäkel, in Usseln „Turnvater Jahn“ genannt, der sich mit der den Turnern eigenen Begeisterung für den Turnbetrieb in Usseln einsetzte. Der Turnverein war es, der auch in kultureller Hinsicht den Ablauf des dörflichen Lebens bereichern wollte. Sein 1. Stiftungsfest feierte der junge Verein am 11. September 1921.

So bestanden nun in Usseln zwei Sportvereine, die beide sehr aktiv und insbesondere bestrebt waren, den Jugendlichen viele Möglichkeiten der sportlichen Betätigung zu bieten.

Am 01.01.1922 wurde der Sportverein „Jung- Upland“ Usseln in den Westdeutschen Sportverband aufgenommen und der Gruppe Waldeck zugeteilt. Am 12.06.1922 veranstalteten die Usselner das erste „Sportwerbefest des Uplandes“, verbunden mit leichtathletischen Wettkämpfen. Mit dem Usselner Fußball klappte es allerdings nicht so richtig. Beim Spielbetrieb traten immer wieder Pausen ein. An den Verbandsspielen 1922/23 nahm der Verein wieder voll teil. Die erste Mannschaft spielte in der C- Klasse gemeinsam mit Stormbruch, Goddelsheim, Buchenberg, Korbach 3, Arolsen 2 und Rattlar. Sie wurde sogar mit 9:3 Punkten Herbstmeister.

Vielfältig war die Tätigkeit des Turnvereins „Jahn Usseln“. Turnen (auch Preis- und Musterriegenturnen), Theatervorführungen und Gesangsdarbietungen bei Festlichkeiten standen oft auf dem Programm. Der Verein sorgte nach den Grundsätzen der deutschen Turnerschaft für eine gute Breitenarbeit. So wurde beispielsweise am 16. und 17. Juni 1923 das erste Bezirksturnfest in Usseln gefeiert.

Pfingsten 1923 begannen die Jung- Upländer mit einer Tradition, die heute noch besteht. Am ersten und zweiten Pfingsttag feierten sie das „Pfingstsportfest“, bei dem Fußball im Vordergrund stand. Im September 1924 fanden in Usseln die „Reichsjungendwettkämpfe“ der Gruppe Upland statt.

Zu dem blühenden Vereinsleben in Usseln kam 1925 ein weiterer Verein hinzu.

Einige Wintersportfreunde gründeten einen besonderen Wintersportverein. In der Waldeckischen Landeszeitung stand damals:

„Usseln, 7. Dezember. Unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung und auswärtiger Sportfreunde wurde am vergangenen Sonntag ein Wintersportverein gegründet, der sich die Pflege des Wintersports zur Aufgabe gemacht hat. Gerade das Gelände in Usseln eignet sich ausgezeichnet zum Skilaufen und Rodeln. (…) Die Freunde des Schlittschuhlaufens werden darauf aufmerksam gemacht, dass demnächst auch die 5000qm große Diemeleisbahn dem Verkehr übergeben wird.“

Der Verein nannte sich dann „Wintersportverein Kahler Pön Usseln“. Zu dieser Zeit war der „Kahle Pön“ tatsächlich noch kahl.

Der Sportverein „Jung- Upland“ feierte am 26.08.1928 im Rahmen eines Pokalfestes sein 15- jähriges Bestehen. Mehrere Fußballmannschaften wurden eingeladen. Pokalsieger wurde Medebach, die im Endspiel die Usselner Mannschaft mit 2:1 besiegte. Am gleichen Tag konnte endlich der lang ersehnte neue Sportplatz an der Stelle eingeweiht werden, wo er heute noch zu finden ist.

Ein wichtiger Tag in der Vereinsgeschichte war der 7. Juli 1932. Der Sportverein „Jung- Upland Usseln“ und der Turnverein „Jahn Usseln“ schlossen sich zum „Verein für Leibesübungen Usseln“ (VfL) zusammen. Auszug aus der Waldeckischen Landeszeitung:

„Usseln, 14. Juli. Gründung des Vereins für Leibesübungen (VfL). Schon mehrere Male in den verflossenen Jahren waren hier aus ideellen und wirtschaftlichen Gründen Bestrebungen im Gange, den Sportverein „Jung- Upland“ und den Turnverein „Jahn“ zu verschmelzen, zumal die Ziele beider Vereinigungen letzten Endes dieselben sind. Diese Bestrebungen scheiterten hauptsächlich daran, dass die Bestimmungen der Deutschen Turnerschaft (D.T.), des Deutschen Fussball- Bundes (D.F.B.) und der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik (D.S.B.) vorsahen, dass Mitglieder eines Verbandes sich nicht in einem anderen betätigen durften. (…) Für die hiesigen Turner und Sportler war es deshalb eine Selbstverständlichkeit, beide bestehenden Vereine zu einem neuen zu vereinigen. Am 7. Juli fand im Kleinhans`schen Saale die Gründungsversammlung statt. Der Verein führt den Namen: „Verein für Leibesübungen Usseln“ und ist der Deutschen Turnerschaft angeschlossen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Herr Lehrer Giebeler einstimmig gewählt.“

Der Sportverein brachte 53,32 Reichsmark, der Turnverein 22,81 Reichsmark mit in die Ehe. Dem neuen Verein schloß sich im November 1932 auch der Wintersportverein „Kahler Pön“ an. Von nun an – bis zum heutigen Tage – werden in Usseln die sportlichen Belange vereint vertreten. Innerhalb des vereinten Vereins erhielt die Wintersportabteilung einen Sonderstatus. Nach außen blieb sie die Ortsgruppe Usseln des Skiclubs Sauerland und führte auch eine eigene Kasse. Am 22.11.1932 wurde der Lehrer Konrad Giebeler (im zweiten Weltkrieg gefallen) zum ersten Vorsitzenden des neuen „Großvereins“ gewählt.

Ein wichtiger Abschnitt in der Geschichte des Vereins ging 1933 zu Ende. Die zwanziger Jahre waren gekennzeichnet durch eine intensive Aufbauarbeit, wobei es nicht in erster Linie darum ging, Spitzenleistungen zu erzielen. Vorrangiges Ziel war es, möglichst viele Menschen und vor allem die jüngere Generation der Sportbewegung näher zu bringen. Sie sollten vom gesundheitlichen Wert einer sportlichen Betätigung überzeugt werden. Dazu gehörte damals viel Idealismus. Die Vereinskassen waren meistens leer. Der geringe Beitrag, den man nur erheben konnte, reichte vorne und hinten nicht. In der wirtschaftlichen schlechten Zeit Anfang der dreißiger Jahre wurde der Beitrag für Arbeitslose auf 15 Pfennig pro Monat festgesetzt. Mit der Bahn, zu Fuß, mit Fahrrädern oder auch mit Leiterwagen ging es zu den auswärtigen Sportveranstaltungen. Der ganze Sonntag musste dabei geopfert werden.

Im Jahre 1933 folgte der politischen Umwälzung die so genannte „Gleichschaltung“. Der gesamte Sport wurde in das politische Geschehen jener Zeit einbezogen und musste sich den Zielen der politischen Macht unterordnen. Alle bisherigen Turn- und Sportverbände wurden aufgelöst. An die Spitze des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen wurde ein Reichssportführer gestellt. Der Kreis Waldeck gehörte als 6. Kreis zum Gau XII Hessen. In der Mitgliederversammlung des VfL Usseln am 08.05.1933 ist erstmals vom „Wehrsportgedanken“ die Rede. Beim Bezirksturnfest in Usseln am 02. Juli 1933 wurde ein „Gepäckmarsch“ durchgeführt. Von nun an stand die „Wehrertüchtigung“ mit im Vordergrund. Das 20- jährige Vereinsbestehen wurde mit einem „Propagandaspiel“ gegen den Sportverein Borussia Bochum begangen. Bis 1934 wurden noch einige Versammlungen abgehalten. Dann stellte der Verein seine Arbeit praktisch ein, man hörte vorübergehend nichts mehr von ihm. Von Staats wegen wurde der Sport in einem bis dahin nicht gekanntem Ausmaß gefördert. All das spielte sich ausschließlich innerhalb der NS- Organisation ab.

Schon bald nach Beginn des zweiten Weltkrieg kam der Sportbetrieb nicht nur in Usseln sondern im gesamten Bundesgebiet immer mehr zum Erliegen. Viele Vereinsmitglieder und alle wehrfähigen Männer bis hin zu den Jugendlichen waren im Einsatz an allen Fronten oder sonst im Kriegsdienst. Der Krieg brachte unsagbares Leid, den totalen Zusammenbruch Deutschlands und die Teilung unseres Vaterlandes. Er forderte viele Opfer aus Usseln, und auch viele Vereinsmitglieder ließen ihr Leben in den Kriegswirren. Aber nach dem Krieg gab es im Usselner Sport wieder einen Neuanfang.

Zeitraum vom Ende des 2. Weltkrieges 1946 bis zum 50- jährigen Bestehen 1963

Am 31. März 1946 war es soweit. Im Upländer Hof, dem neuen Vereinslokal, versammelten sich 42 Usselner, und der „Turn- und Sportverein Usseln („TuS Usseln“) sowie der „Skiclub Usseln“ („SC Usseln“) als Nachfolger des Vereins für Leibesübungen wurde (wieder) gegründet. Versammlungsleiter war Wilhelm Schreiber, das verdienstvolle Gründungsmitglied von 1913. Erster Vorsitzender wurde Eugen Vogel- Liesen, der es verstand, den Verein jahrelang sicher und erfolgreich zu führen. Für den Skiclub war in altbewährter Weise Walter Born- Köstes verantwortlich. Der Neubeginn nach den Krieg war mühevoll. Vielen ist heute diese Zeit noch in guter Erinnerung. Anton Jäkel- Unterschulte hatte es mit List und Tücke fertig gebracht, die Vereinsfahne von 1923 unversehrt zu halten. Sie ging nicht als „Souvenir“ mit nach Amerika, wie so manch anderes wertvolle Stück. Der Fußball stand zunächst wieder an erster Stelle. Aber auch der Wintersport blieb nicht auf der Strecke. Die Wintersportabteilung behielt ihre gewisse Sonderstellung, wie es vorher praktiziert wurde. Im Jahre 1952 erhielt der Skiclub einen eigenen Vorstand und trat weiterhin als „Skiclub Usseln“ auf. Leitgedanke dieser Regelung war, das Usselner Sportgeschehen unter einem Dach zu behalten, der Skiabteilung aber die ihr gebührende Selbstständigkeit zu geben. Eine Handhabung, die sich bestens bewährt hat.

Im Bereich des Fußballs ist die Aufbauarbeit von Hans Hofmann, der durch den in Usseln stationierten Reichsarbeitsdienst in Usseln blieb und Marta Vogel- Liesen heiratete, unvergessen. Unvergessen sind auch die Fahrten zu den ersten Auswärtsspielen, wenn es mit dem „Holzkocher“ (Bus oder LKW mit Holzgasantrieb) über die Dörfer ging. Das dauerte manchmal recht lange. Unterwegs musste nämlich des öfteren nachgefeuert werden.

Die Fußballer wurden bald recht erfolgreich. Auch auf anderen Gebieten wurde versucht, Fuß zu fassen. Eine Damenmannschaft spielte Feldhandball, eine Sportart die heutzutage fast in Vergessenheit gerät. Peter Paulus kümmerte sich um den Schwimmsport. So ergab sich, dass der Sportverein 1948 das Reinigen und Ausbessern der Schwimmanstalt übernahm. Und Anton Jäkel bemühte sich besonders, das Turnen wieder in Gang zu bringen. Trotzdem blieb es nicht aus, dass sich im kleinen beschaulichen Usseln sportliche Schwerpunkte bildeten.

Nach der Währungsreform am 20. Juni 1948 wurde der Vereinsbeitrag auf 50 Pfennig je Monat festgelegt, Damen und Jugendliche zahlten 30 Pfennig. Besucher auf dem Sportplatz mussten bei Spielen der ersten Mannschaft 30 Pfennig und bei Spielen der zweiten Mannschaft 20 Pfennig Eintritt zahlen. Schon im Herbst 1948 konnten für 1,94 Mark je Stück die allerersten Vereinsabzeichen angeschafft werden, die von den aktiven Sportlern und Vereinsmitgliedern mit Stolz getragen wurden.

In den fünfziger Jahren war weiterhin der Fußball unbestritten der Glanzpunkt im Vereinsleben. In den Punkt- und in vielen Pokalspielen erwies sich Usseln als einer der spielstärksten Landvereine des Kreises Waldeck. Zahlreiche sportliche Trophäen im Pokalsschrank des Vereinslokals zeugen von den vielen Erfolgen in dieser Zeit. Besonders erwähnt werden muss an dieser Stelle der Waldecker Pokal, den die Usselner fast in Serie gewannen. Usseln wurde zum Schreckgespenst aller am Wettbewerb um den Pokal teilnehmenden Vereine. Von 1949 bis 1961 wurde Usseln neunmal Pokalsieger und einmal Dritter. In den Jahren 1955 und 1956 nahm die Mannschaft wegen der Zugehörigkeit zur A- Klasse nicht mehr an dem Wettbewerb teil. In den Jahren 1954, 1958 und 1961 gelang das so genannte Double, Pokal- und Meisterschaftsgewinn. Im Jahre 1956 wurden die Klassen umgruppiert. Usseln kehrte in die B- Klasse zurück, verzichtete dann 1958 wegen des Umbaus des Sportplatzes auf einen Wiederaufstieg und kehrte erst 1961 nach der Meisterschaft in die A- Klasse zurück.

Die Erfolge der ersten Mannschaft hatten ihre Grundlage in einer intensive Jugendarbeit und, als Bindeglied zwischen Jugendfußball und erster Mannschaft, in einer guten zweiten Mannschaft. Im Jahre 1956 beteiligte sich der TuS Usseln mit zwei Seniorenmannschaften und fünf Jugendmannschaften an den Punktspielen. Diese Anzahl konnte später nie mehr erreicht werden. Ein Bericht über den Fußball in Usseln wäre lückenhaft, würde man die zweite Mannschaft, die liebevoll „die Rakete“ genannt wurde, nicht erwähnen. In seltener Kameradschaft und Freundschaft stand sie ihren Mann, nahm an den Punktspielen teil, vertrat Usseln auf vielen Sportfesten, brachte so manchen Pokal mit nach Hause und hatte für die erste Mannschaft immer gute Spieler parat.

Nicht nur der Vollständigkeit halber soll auch über die anderen Aktivitäten in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg berichtet werden. Anfang 1950 wurde eine Theatergruppe gegründet, die mit viel Begeisterung bei der Sache war und jahrelang mit gutem Erfolg Theaterstücke aufführte. Im Jahr 1956 wurde dank der Initiative von Walter Hanschen, der Zahnarzt in Usseln war, die Jugendmusikgruppe „Diemelspatzen“ ins Leben gerufen. Die Musiker wurden Bestandteil des TuS Usseln. Ernestine Pudel war ihre musikalische Leitung. Die Gruppe wurde bald über die Ortsgrenzen hinaus bekannt, führte viele Veranstaltungen durch und bereicherte das dörfliche Leben immens. Die Musikgruppe besteht heute immer noch, wurde aber aus dem TuS Usseln ausgegliedert.

Die Pfingstsportfeste wurden zu einem festen Bestandteil des Jahreskalenders. Kunstradfahren, Rollschuhlaufen, Radball, Vorführungen der Gauturnriege, Geländestaffelläufe, leichtathletische Wettkämpfe und vieles anderes mehr waren im Programmablauf der Sportfeste zu finden. Manch renommierte Fußballmannschaft war Gast in Usseln, erlebnisreiche Gegenbesuche meistens Pflicht.

Die Leichtathletik wurde eifrig gepflegt. 1946 und 1952 wurde Ludwig Bender- Klenken Waldlaufmeister des Kreises Waldeck. Besonderes Augenmekr wurde auf die Schulung für das Sportabzeichen und Jugendsportabzeichen gelegt. Unzählige Sportabzeichen konnten nach Ablegen der Prüfungen abgenommen und verliehen werden. Die nach dem Krieg von Peter Paulus betreute Schwimmabteilung legte vor allem Wert auf eine ausgewogene Breitarbeit. Das Schwimmen wurde zu dieser Zeit in Usseln populär. Fast allen Kindern und Jugendlichen wurde das Schwimmen beigebracht, im immer nicht ganz sauberen Diemelwasser des alten Schwimmbades (heutige Zierteichanlage oberhalb des Sportplatzes). Zum Pfingstsportfest 1960 wurde der umgebaute Sportplatz feierlich eingeweiht.

Viele Männer und Frauen leisteten vom Neubeginn nach dem Krieg bis zum 50- jährigen Vereinsjubiläum 1963 eine außergewöhnliche Aufbauarbeit und stellten sich mit vollem Elan in den Dienst des Sports. Die Mitgliederzahl stieg ständig an und betrug 1963 etwa 160. Es mussten aber auch Schwierigkeiten überwunden werden. Es gelang nicht immer, alle Vorstandsposten vollständig zu besetzen (Gibt es im 20. Jahrhundert etwa Parallelen zu den 60ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts?). Die Vereinskasse quoll nie über, Sparsamkeit war oberstes Gebot. Der Verein war für jede Spende dankbar, sei es nur ein Spielgerät oder etwas Bargeld.

Das 50- jährige Vereinsjubiläum wurde am 17. und 18. August 1963 festlich begangen. Inter der Federführung von Wolf Nitsche wurde eine Festschrift herausgegeben, unter anderem mit einem geschichtlichem Teil und einer Aufstellung aller bis dahin erreichten sportlichen Erfolge.

Zeitraum von 1964 bis zum 75- jährigen Bestehen 1988

Leider zeigte der neu hergerichtete Sportplatz wieder im Lauf der Zeit seine Tücken. Die Drainage funktionierte nicht richtig, und bei nassem Wetter litt der Platz sehr unter dem Spielbetrieb. In der Generalversammlung 1964 wurde die Gemeinde (noch heute Eigentümer der Sportanlage an der Diemel) gebeten, einen Rasenmäher anzuschaffen, damit der Sportplatz besser gepflegt werden könne. Rasenmäher gehörten damals noch nicht zu einer ordentlichen Ausrüstung. Außerdem wurden erstens der Bau einer Turnhalle bei den politischen Verantwortlichen und zweitens eine Verbesserung der schlechten Wasserqualität im alten Schwimmbad durch den Einbau einer Umwälzanlage eingefordert. Aufgrund der weiterhin dürftigen Kassenlage wurden von Versammlungsteilnehmern 11 neue Fußbälle gestiftet. Es fand sich zunächst kein neuer Vorsitzender. Schließlich meldete sich Ernst Kesper- Schmitten „freiwillig“ und führte dann fast fünf Jahre lang mit Übersicht den Verein. Im gleichen Jahr hatte die zweite Fußballmannschaft einen Tiefpunkt. Nichts klappte mehr, so dass sie für die nachfolgende Saison von den Punktspielen zurückgezogen werden musste. Die erste Seniorenmannschaft hingegen stieg 1964 in die Bezirksklasse auf. Daher wurden weite Fahrten zu den Auswärtsspielen notwendig. Es ging bis in den Raum Hofgeismar – Kassel (Calden, Grossenritte, …) und nach Neueinteilung der Bezirksklasse bis in den Raum Marburg (Wallau, Neustadt, …). Der Verein konnte nun die Fahrtkosten für Busfahrten nicht selbstständig aufbringen. Einige Vereinsmitglieder fuhren die Spieler dann mit ihren privaten Fahrzeugen.

Die „Pokal- Sammlung“ des Vereins hatte inzwischen einen so großen Umfang angenommen, dass Unterbringungsschwierigkeiten auftraten. Deshalb wurde 1965 ein großer Pokalschrank, der zum größten Teil mit Hilfe von Spenden finanziert wurde, angeschafft und im Vereinslokal Upländer Hof aufgestellt. Im selben Jahr wurde zudem eine Leistungsnadel in Gold, Silber und Bronze gestiftet. Siegfried Schmidt war der erste Spieler, der die goldene Leistungsnadel für 600 Spiele in der ersten Fußballmannschaft erhielt. Der Erfolg der ersten Mannschaft setzte sich fort und man konnte 1965 den Weiteraufstieg in die Bezirksliga feiern. Eine zweite Mannschaft wurde wieder angemeldet, da nun sich wieder genügend Spieler bei den Trainingseinheiten einfanden.

Die Kassenlage verbesserte sich allmählich. Dennoch war es unverzichtbar, dass Mitglieder bei besonderen Anlässen mithalfen. Meistens reichte das Geld doch nicht. Zum Pfingstsportfest 1966 war wieder einmal ein Highlight zu vermelden. Der FC Schalke 04 gastierte im Upland. Mit von der Partie war unter anderen der ehemalige Präsident des Vereins Günter Siebert. Aber auch in diesen Zeiten verlangten Bundesligavereine für solche Gastspiele schon Geld. Die Kosten für das Frühstück der Spieler übernahm deshalb Emil Weber. Zu diesem Sportfest organisierte Willi Oertel zum ersten Mal eine Tombola, die für zusätzliche Einnahmen in die Kasse sorgte. Daraufhin wurde die Tombola noch einige Jahre danach durchgeführt. Trainer George, der jahrelang die erste Mannschaft äußerst erfolgreich betreute, kehrte zurück zum SV 09 Korbach. Die Usselner verpflichteten dann Trainer Kautz aus Brilon, der für seine Dienste 70 Mark im Monat verlangte.

Ende 1966 wurde eine Damen- Gymnastikabteilung gegründet, die sich unter der Leitung von Ingrid Meier bald großer Beliebtheit erfreute und auch heute noch ein munterer und lebhafter Zweig des Vereins ist. 1980 übernahm das Turnen dann Edris Kesper. Nicht nur gesundheitliche Aspekte sondern auch Geselligkeit prägen die Gymnastikgruppe. Es werden Reisen unternommen und auch bei örtlichen Veranstaltungen wird tatkräftig unterstützt. So war es bei den Dorfabenden ihre Aufgabe, die alten Usselner Spezialitäten zuzubereiten.

Zum Pfingstsportfest 1967, der Verein hatte jetzt die Grenze von 200 Mitgliedern überschritten, gastierte Borussia Dortmund in Usseln. Am Sportplatz wurde als Premiere ein Bierpavillon aufgestellt. Darüber gab es einige erregte Debatten innerhalb des Vereins. Vielen alten Sportsfreunden sträubten sich die Haare angesichts des Verkaufs von alkoholischen Getränken bei einem Sportfest. Heutzutage sind diese Getränkestände bei solchen Veranstaltungen nicht mehr weg zu denken und zu einer wichtigen Einnahmequelle der Vereine geworden.

Inzwischen hatte die Gemeinde in Willingen eine Schulturnhalle (heutige Mittelpunktschule) gebaut. Diese konnte von den Usselner Sportlern mitbenutzt werden.